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#winery

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Dieses Jahr fing alles mit dem Muskateller an.

Voller Vorfreude, aber wohlwissend, dass der Frost im Frühjahr nach dem warmen März uns einiges dieses Jahr genommen hatte.

Dass das allerdings so viel war, hatte selbst ich nicht geglaubt.

In einem Rebstück im Markgräflerland, das man besser auf dem Hosenboden runterrutscht als versucht, aufrecht darin zu stehen (jedoch mit hervorragender Aussicht), traten wir zu dritt an.

Geschätzte Dauer: 2 Stunden bei 3 Mann. Ok, 2 Mann, eine Frau + Hund.

Nach einer Stunde waren wir durch. Also mit den Trauben.

Große Augen hatten wir auch.

Warum? – Naja, wenn wir uns überlegen, dass wir letztes Jahr zu fünft in dem gleichen Stück unterwegs waren und dann erst nach mehr als 3 Stunden fertig und zwar mit rund 500 kg Trauben.

Dieses Jahr? – Ein trauriger Anblick. Nicht mal ein halber Bottich war es. Und nach dem Pressen hatten wir dann 65 l Muskateller. (zum Vergleich: ca. 300 l im vergangenen Jahr)

Ja, da war die Ernüchterung da. Um sich einfach mal die Frage zu stellen: Was machen Menschen, die von dieser Arbeit leben? Denen die Natur, das Wetter, das Klima einfach mal fünf Sechstel Ihres Einkommens unterm Hintern weggezogen hat. Und wir beschweren uns in der Industrie, an unseren bequemen Büroarbeitsplätzen, darüber, wenn der Bonus geringer ausfällt…Was, wenn Du aber gar keinen Bonus hast? Gar keine Möglichkeit hast, einen zu erreichen? Die Regelungen an dieser Stelle – und das muss man auch mal klar ansprechen – bezüglich Übermengen und die damit mögliche Kompensation von Einkommensverlusten.

Aaaaaber: Das ist ein anderes Thema. Ein ziemlich Großes, das an anderer Stelle behandelt werden soll.

Wo war ich stehengeblieben?

– Achja, wir sprachen über Bonus. Also kein Bonus dieses Jahr, sondern eher „Resteverwertung“. Das, was noch übrig war. Nach Frost, nach Kirschessigfliege und nach Botrytis. Dieses Jahr konnte man den Trauben zuschauen, wie sie quasi von Tag zu Tag an Gewicht verloren, durch eine der oben genannten Ursachen. Schlimm war das.

Ich hatte mir aufgrund der Horrorgeschichten der Kollegen gar kein Bild mehr machen wollen von den Reben. Ich war auch nicht mehr. Ich hatte mir gedacht, ich nehme das, was übrig ist und wenn ich sortieren muss.

Beim Muskateller gab es dann nicht mehr so viel zu sortieren.

Da wollte man auf keine einzige Traube quasi verzichten.


Also haben wir sie heimgebracht. Liebevoll abgebeert und eingemaischt.

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